21. Oktober 2025

Öffentlicher Gesamthaushalt: Rekordausgaben und Defizit im 1. Halbjahr 2025

Rekord: Öffentliche Ausgaben übersteigen erstmals eine Billion Euro

Der Öffentliche Gesamthaushalt hat im ersten Halbjahr 2025 ein Finanzierungsdefizit von 58,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Trotz eines Einnahmenzuwachses von 7 % auf 992,7 Milliarden Euro stiegen die öffentlichen Ausgaben um 6 % auf 1.051,2 Milliarden Euro und übertrafen damit erstmals die Marke von einer Billion Euro. Alle Ebenen des Öffentlichen Gesamthaushalts – Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung – verzeichneten ein Defizit.

Steuereinnahmen steigen um 8,2 % – Gemeinden profitieren weniger

Im ersten Halbjahr 2025 beliefen sich die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben auf 854,8 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 8,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Zuwachs resultierte vor allem aus höheren Einnahmen durch Bundessteuern und Gemeinschaftsteuern wie Umsatzsteuer, Einkommensteuer, Körperschaftsteuer und Zinsabschlagsteuer. Die Steuereinnahmen der Gemeinden stiegen hingegen lediglich um 2,8 % und erreichten 56,5 Milliarden Euro. Auch die Beitragseinnahmen der Sozialversicherung erhöhten sich deutlich um 9,1 % auf 374,0 Milliarden Euro.

Bund reduziert Zinsausgaben – Kommunen stärker belastet

Die Zinsausgaben des Bundes sanken – auch wegen geänderter Buchungspraxis – um 19,9 % auf 16,5 Mrd. €. Dennoch stiegen die Ausgaben des Bundes im ersten Halbjahr 2025 um 4 % auf 296,4 Milliarden Euro. Die Gemeinden hingegen verzeichneten einen Anstieg ihrer Ausgaben um 6,9 % auf 198,7 Milliarden Euro, was das kommunale Finanzierungsdefizit auf 19,7 Milliarden Euro anwachsen ließ.

Defizite auf allen Ebenen – Sozialversicherung ebenfalls betroffen

Während der Bund sein Defizit von 35,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 30,0 Milliarden Euro reduzieren konnte, verzeichneten auch die Länder eine Verbesserung ihres Defizits von 7,1 Milliarden Euro auf 2,4 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung schloss das erste Halbjahr 2025 mit einem Defizit von 6,4 Milliarden Euro ab. Ihre Einnahmen stiegen um 7,9 % auf 453,1 Mrd. €, getragen u. a. von Renten-, Pflege- und Zusatzbeiträgen zur Krankenversicherung. Die Ausgaben legten um 7,3 % auf 459,5 Mrd. € zu und lagen damit weiterhin über den Einnahmen.

Methodische Anpassungen und Sondereffekte

Seit dem 2. Quartal 2023 werden aufgrund des Deutschlandtickets etwa 440 Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs als Extrahaushalte in den Öffentlichen Gesamthaushalt einbezogen. Diese methodische Änderung führte zu Sondereffekten, die die Vergleichbarkeit mit früheren Jahren beeinflussten. Ab 2025 sind Vorjahresvergleiche jedoch wieder uneingeschränkt möglich.

 
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